Donnerstag, 19. August 2010

Zu Besuch im Kernkraftwerk Grohnde

Bis zum Jahr 2050 hat Deutschland sich das Ziel gesetzt, 40 Prozent seiner CO2-Emissionen gegenüber dem Referenzjahr 1990 einzusparen. Damit leistet Deutschland einen wichtigen Beitrag zur Begrenzung des Klimawandels. Mit welchem Mix aus fossilen und erneubaren Energien Deutschland dieses ehrgeizige umweltpolitische Ziel erreichen kann, ist derzeit Gegenstand der öffentlichen Diskussion. Am 27. August  wird die Bundesregierung dazu den Entwurf eines integrierten Energiekonzeptes vorlegen. Eine der zentralen Fragen, die dann zu beantworten sein wird, ist die nach der optimalen Laufzeit der Kernkraftwerke und der daraus resultierenden Laufzeitverlängerung. Aus diesem aktuellen Anlass informierte sich der Göttinger Bundestagsabgeordnete und Mitglied im Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Dr. Lutz Knopek, am 17. August aus erster Hand bei einem Ortstermin im Kernkraftwerk Grohnde.

In einem konstruktiven und offenen Gespräch mit Vertretern der E.ON Kernkraft GmbH wurden zahlreiche Fragen zur langfristigen Sicherung der Energieversorgung in Deutschland und der Rolle der Kernkraft im Zusammenspiel zwischen fossilen und erneuerbaren Energien diskutiert. Lutz Knopek unterstrich dabei die Notwendigkeit einer Verlängerung der Kraftwerkslaufwerkzeiten, um den für die Industrie und das Gewerbe wichtigen Grundlaststrom zu international wettbewerbsfähigen Preisen anbieten zu können. Erst wenn die erneubaren Energien ökonomisch konkurrenzfähig sind, könne man aus der Kernenergie aussteigen, so die Meinung des FDP-Umweltexperten. Die Alternative, Kernkraftwerke kurzfristig durch Kohlekraftwerke zu ersetzen, sei aus Gründen des Klima- und Ressourcenschutzes nicht empfehlenswert.

Nicht ausgespart wurden die kontroversen Themen Endlagerung und die Beteiligung der öffentlichen Hand an den zusätzlichen Gewinnen der Energieversorger aus einer Laufzeitverlängerung. Nach Auffassung aller maßgeblichen Experten ist eine sichere Endlagerung technisch machbar. Jetzt sei es an der Politik, das politische Moratorium der Endlagererkundung endlich zu beenden, waren sich Knopek und die Vertreter der E.ON einig. Unstreitig war auch, dass die Energiekonzerne einen finanziellen Beitrag zum Staatshaushalt aus den Zusatzgewinnen der Laufzeitverlängerung leisten werden. Eine Brennelementesteuer sei dazu aber ein ungeeignetes Instrument.

Von den umfangreichen Sicherheitsvorkehrungen eines Kernkraftwerkes überzeugte sich Lutz Knopek beim anschließenden Rundgang durch das seit 1975 bestehende Kraftwerk an der Weser. Sichtlich beeindruckt war der FDP-Bundestagsabgeordnete von den zahlreichen und redundanten Sicherheitssystemen, die den Reaktorkern vor externen Gefahren und selbst vor unvorhergesehenen Unfällen schützen. Deutsche Kraftwerkstechnik sei nicht ohne Grund international führend, so das Fazit des liberalen Umweltpolitikers.

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