Dienstag, 13. September 2011

Dr. Lutz Knopek: Meine Position zur Grünen Gentechnik

Als Abgeordneter des Deutschen Bundestages nehme ich die Sorgen der Verbraucherinnen und Verbraucher in Bezug auf die Grüne Gentechnik und deren Auswirkungen sehr ernst. Angesichts der überaus breiten Anwendung dieser Züchtungsmethode stellt sich jedoch die Frage, ob die bestehenden Vorbehalte gegen diese Züchtungsmethode wissenschaftlich belegt sind.

Gerade das Urteil des Europäischen Gerichtshof (EuGH) in Bezug auf Honig, der Pollen aus genetisch verändertem Mais enthält, zeigt allerdings auf, wie komplex diese Thematik ist. Nicht die Richter, sondern der europäische Gesetzgeber hält gentechnisch veränderte Lebensmittel für eine potenzielle Gefahr, so lange sie nicht geprüft und zugelassen sind. In dem genannten Verfahren ging es vor allem darum, ob Honig mit Pollen aus Genmais ein gentechnisch verändertes Lebensmittel ist. Dies ist völlig unabhängig von dem realen Risiko des konkreten Maises.

Die bestehenden Zulassungsverfahren für gentechnisch veränderte Pflanzen haben sich aus meiner Sicht bewährt. Der Schutz der Umwelt wie auch der Gesundheit von Mensch und Tier werden umfassend berücksichtigt.

Der Göttinger Wissenschaftler Prof. Martin Qaim hat in einer Studie wirtschaftliche und soziale Aspekte von Gentechnik in Entwicklungsländern untersucht und die Ergebnisse sprechen für sich und helfen pauschale Ängste abzubauen. Zum einen hat die sogenannte BT-Baumwolle eine deutlich positive Auswirkung auf die Beschäftigung. Im Vergleich zu konventionellen Sorten kann eine Steigerung von 42% erreicht werden. Dies führt zu einem jährlichen Zusatzeinkommen von 400 Millionen US-Dollar. Zum anderen wurde durch den Anbau von Pflanzen mit integrierter Insektenresistenz in vielen Ländern der Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln halbiert. Die Erträge von Kleinbauern haben sich dadurch erheblich gesteigert.

Im Kampf gegen den weltweiten Hunger bietet der Einsatz der Grünen Gentechnik aus meiner Sicht enorme Chancen. Die Behinderung der Zulassung des gentechnisch veränderten Goldenen Reises bringt dabei große Nachteile mit sich. In Ländern, in denen Reis das Grundnahrungsmittel ist, besteht bei vielen Menschen ein Vitamin-A-Mangel, denn Reis enthält kein Vitamin A. Das betrifft insbesondere Kinder, die durch den Mangel an Vitamin A in ihrer Nahrung erblinden. Der Goldene Reis enthält Vitamin A. Sein Anbau bietet daher die Möglichkeit, die Erblindung zu verhindern.

Wir treten als FDP für eine umfassende und nachvollziehbare Kennzeichnung von Produkten ein, bei deren Herstellung gentechnisch veränderte Organsimen (GVO) oder daraus hergestellte Materialien und Hilfsstoffe verwendet wurden. Nur dadurch lassen sich für den Verbraucher Transparenz und Entscheidungsfreiheit erreichen. Leider wird eine solche Kennzeichnung bisher von der Europäischen Kommission abgelehnt.

Ein generelles Verbot der vielversprechenden Technologie Gentechnik lehne ich ab. Angesichts der Herausforderungen der Zukunft, wie dem Klimawandel, der wachsenden Weltbevölkerung und einer vermehrten Nutzung nachwachsender Rohstoffe in allen Bereichen unserer Gesellschaft, wäre ein ideologisch motiviertes Verbot Grüner Gentechnik unverantwortlich.

3 Kommentare zu “Dr. Lutz Knopek: Meine Position zur Grünen Gentechnik”

  1. J . Henkes sagt:

    Sehr geehrter Herr Knopek
    auf diese,Ihre Seite gelangte ich weil ich dieser Tage die
    Ehrung von Prof. Qaim durch die DLG vom 15.12.11 nachgelesen habe.
    Glauben auch Sie wirklich Monsanto will uns Landwirte nur beglücken?? Die Studie die Prof. Qaim zur Emanzipation indischer
    Frauen erstellte ,kann ich nicht nachprüfen,das aber die Armut
    nicht gesunken ,die Selbstmordrate gestiegen ,macht mich traurig
    und auch wütend. Monsanto hat nachweislich in den Jahren 97/98
    illegal BT Baumwolle nach Indien eingeschleust, warum wohl??
    Auch uns werden in wissenschaftlichen Vorträgen immer wieder
    die Vorzüge des Gen Saatgutes bei Mais, Rüben Raps vorgestellt.
    Nur gut daß die Verbraucher noch so kritisch eingestellt sind.
    Der Bauernverband und die Herren der DLG würden zumindest einige
    liebend gern Monsanto und BASF folgen und wir müßten die Zeche
    zahlen.Noch gut kann ich mich an eine Antwort von Prof. Gassen
    erinnern ,wesshalb er so intensiv der Gentechnik in der Pflanzen-
    züchtung das Wort redet
    Ja meine Herren was sollen, und wo sollen denn die von mir ausge-
    bildeten Studenten arbeiten.Die Industrie will die eingesetzten
    Forschungsgelder mit Profit zurück , auf unsere Kosten.
    Bitte bedenken Sie dies wenn Sie von den Vorzügen der Gentechnik
    reden. Villeicht erhalte ich ja eine Antwort ihrerseits
    Gruß, Henkes

  2. J . Henkes sagt:

    Sehr geehrter Herr Knopek
    ich hoffe der eben abgeschickte Brief an Sie bezüglich der
    BT Baumwolle usw. hat Sie erreicht.
    Henkes

  3. Sehr geehrter Herr Henkes,

    vielen Dank für Ihren Kommentar auf meiner Homepage.

    Natürlich ist es nicht das Unternehmensziel von “Monsanto”, die Landwirte zu beglücken. Wie jedes Unternehmen arbeitet auch Monsanto gewinnorientiert. Das schließt meiner Meinung nach nachhaltiges und verantwortliches Handeln nicht grundsätzlich aus.

    Sie haben recht, wenn Sie von der verantwortlichen Politik eine kritische Sichtweise einfordern.
    An meiner grundsätzlich positiven Einstellung zur Gentechnologie ändert das alelrdings überhaupt nichts.

    Mit freundlichen Grüßen,
    Dr. Lutz Knopek

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